Rote Donaunuss
Rote Walnüsse sind - noch - eine Rarität. Zu Unrecht, denn sie sind nicht nur dekorativ, sondern überaus wohlschmeckend. Wenn von der Roten Walnuss gesprochen wird, bezieht sich die Unterhaltung oder fachliche Diskussion meist auf eine Sorte: Die Rote Donaunuss, die auch als Donaublutnuss bekannt ist. Erstmals wurde sie in Ybbs an der Donau angepflanzt. In das deutsche Nussinventar wurde diese Sorte 1933 aufgenommen. Sie führt dort den offiziellen Namen "Geisenheim 1239".
Herkunft und Geschichte
Österreichische Forscher und Eroberer waren es, denen wir die Donaunuss verdanken. Auf einer der Weltumsegelungen der k. u. k.-Flotte wurde die Baumnuss von Botanikern in Chile entdeckt. An Bord der Fregatte "Novara" kamen die roten Walnüsse nach Europa. Warum sie ausgerechnet in Ybbs landeten, ist nicht mehr überliefert. Hier findet sich jedoch ein schriftlicher Nachweis aus dem Jahr 1879, der von dieser Sorte berichtet[8]. Sicher scheint aber zu sein, dass es vor dieser Expedition keine roten Walnüsse in Europa gab. Alle anderen roten Walnüsse in Europa stammen deshalb wohl von Juglans regia "Rote Donaunuss" ab.
Eine Baumschule aus Ybbs war es auch, in der die rote Walnuss gezogen wurde. Der Besitzer, Otto Trunner, fand diesen Schatz in seinem Walnussbestand. Die Baumnuss wurde bald wegen ihres Geschmacks und dem ansprechenden Aussehen bei den Konditoren und Kuchenbäckern beliebt. Wie viele alte Sorten geriet jedoch auch die Rote Donaunuss nach dem Ersten Weltkrieg in Vergessenheit. Dazu kommt, dass in der jüngeren Zeit der Baumbestand in Ybbs beeinträchtigt wurde. Dem Bau des Kraftwerkes Ybbs-Persenbeug fielen die meisten der alten Walnussbäume zum Opfer. Lediglich 13 alte Bäume, die mehr als 100 Jahre zählten, waren 2017 in einer Allee noch vorzufinden[7][8].
Der richtige Boden
Was das Erdreich anbelangt, so machen rote Walnüsse keine Ausnahme. Sie lieben einen durchlässigen, tiefgründigen Boden. Staunässe vertragen vor allem die jungen Bäume nicht, wenngleich gerade sie für eine regelmäßige Wassergabe bei Trockenperioden dankbar sind. Ein vollsonniger, windgeschützter Platz ist auch für diese Sorte ideal. Im lichten Halbschatten wächst die Rote Donaunuss zufriedenstellend, wenn alle anderen Bedingungen erfüllt sind.
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Der Baum - Wachstum und Witterungsbedingungen
Der Platzanspruch der Roten Donaunuss ist groß. Ihre breite, ausladende Krone kann sich nur dann formschön entwickeln, wenn dem Baum eine Fläche von mindestens 70 Quadratmetern zur Verfügung steht. Schon im dritten Standjahr beginnt diese Walnuss intensiv zu wachsen. Unter idealen Voraussetzungen wird der Baum zwischen 8 und 12 Metern hoch, bei einer Breite von 6 bis 8 Metern.
Trotz ihrer Größe bringt die Rote Donaunuss einen Vorteil mit, der auch in Hausgärten für sie spricht: Sie ist selbstfruchtend, denn männliche und weibliche Blüten öffnen sich gleichzeitig. Ein weiterer Walnussbaum in der Nähe ist deshalb nicht unbedingt notwendig
Wie bei Walnüssen allgemein gefährden Spätfröste Austrieb und Ernteerfolg. Die Sorte treibt zudem sehr früh, bei Minustemperaturen erfrieren die jungen, empfindlichen Triebe. Ein Nachtrieb fällt oft unzureichend aus, mitunter entstehen Schäden, die zu einem Ernteausfall führen können. Ebenfalls besteht eine Anfälligkeit für Blattfleckenkrankheiten. Deshalb ist es bei der Roten Donaunuss besonders wichtig, dass sie an einen warmen, geschützten Standort gesetzt wird.
Die Früchte
Trotz der üppigen Größe bringt diese Walnusssorte eher mittelgroße bis kleine Nüsse hervor. Sie wiegen etwa 8 Gramm, der Kern davon die Hälfte. Seine Besonderheit ist die rötliche Haut, die gelegentlich zweifarbig scheckig sein kann. Der Kern mit seiner glänzenden Haut lässt sich einfach aus der Schale lösen. Bei längerer Lagerung verliert sich der Glanz, ohne dem würzigen Geschmack der Nuss Abbruch zu tun. Geschätzt wird an der Roten Donaunuss überdies der Ertrag, der sich bei guten Bedingungen regelmäßig einstellt. Ende September, je nach Gegend auch etwas später, sind die wohlschmeckenden Nüsse reif.
All diese Vorzüge führten dazu, dass bereits in den 1930er Jahren von der Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau im hessischen Geisenheim/Rheingau Experimente mit dieser Sorte durchgeführt wurden. Etliche neue rote Walnusssorten waren das Ergebnis, die alle die Rote Donaunuss als Ursprung haben.
Als eine der besten roten Walnusssorten findet die Rote Donaunuss mehr und mehr Liebhaber. Sie ist deshalb immer häufiger im Handel zu finden.
Bezugsquellen
Amazon*, Baumschule Horstmann*, Liste der Online-Shops
Steckbrief
Juglans regia "Rote Donaunuss" | |
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Synonyme: | Geisenheim 1239, Donaublutnuss |
Herkunft: | Ybbs an der Donau (Österreich) |
Baum: | früh austreibend, mittel- bis starkwachsend |
Wuchsbreite: | 6-8 Meter |
Wuchshöhe: | 8-12 Meter |
Wuchsgeschwindigkeit: | 20-40 cm/Jahr |
Krone: | groß, breit, ausladend |
Blüte: | mittelfrüh bis mittelspät |
Selbstfruchtbar? | ja |
Spätfrostgefährdet? | stark |
Winterhärte | sehr gut |
Fruchtstand: | meist einzeln stehende Nüsse |
Krankheitsanfälligkeit: | anfällig auf Bakterienkrankheiten |
Häufige Krankheiten: | Marssonina |
Nuss: | klein bis mittelgroß, länglich-oval, sehr regelmässig gebaut, Spitze wenig vorgezogen |
Nussgrösse: | 34-36 mm hoch, 23-30 mm breit |
Kernanteil: | 45% |
Kernhautfarbe: | dunkelrot, gelegentlich zweifarbig scheckig |
1 kg trockene Nüsse: | 89 Stk |
Schale: | dünn, glatt, fest, leicht bis stark gefurcht, leicht zu öffnen |
Erntezeitpunkt: | Ende September |
Ertragseintritt nach: | ca. 3-4 Jahren |
Ertrag: | je nach Spätfrostausfällen schwach bis gut, ansonsten regelmässig bis reich |
Geschmack: | mild, unauffällig, gut |
Platzbedarf: | 70-80 m² |
Anbau: | Weinbau- und mittleres Klima |
Verwendung: | Gartenbaum, Parkbaum |
Besonderheit: | rote Kernhaut; kleine bis mittelgroße Früchte |