Vom Bakterienbrand befallene Walnuss-Blätter
Aquarell : © walnussbaum.info

Bakterienbrand an der Walnuss

Das ideale Klima für Walnussbäume herrscht nördlich der Alpen nur in wenigen Gegenden. Auch wenn die Winter immer milder verlaufen, so ist dies keineswegs dem Gedeihen der Nussbäume förderlich. Denn der fehlende Dauerfrost ist es, der zusammen mit feucht-schwülen Sommern Pilz- und Bakterienbefall fördern. Neben der Marsonnina-Erkrankung nimmt der Bakterienbrand (volle Bezeichnung "Bakterieller Walnussbrand") immer mehr zu und beeinträchtigt die Ernte.

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Erreger Xanthomas juglandis

Auf den ersten Blick ähneln sich die zwei Walnusserkrankungen sehr. Beide verursachen braune Flecken, die das Gewebe der Blätter schädigen und zum vorzeitigen Fruchtfall führen. Beim Bakterienbrand, oder der Nussfäule, wie diese Erkrankung auch genannt wird, sind Bakterien der Gattung Xanthomonas die Auslöser. Diese Bakterien befallen viele Pflanzen, ein spezielles Bakterium, nämlich Xanthomonas juglandis, hat sich auf die Walnuss spezialisiert. Zum Glück sind die Xanthomonas-Erreger nicht für den Menschen selbst gefährlich, der Schaden, den sie im gewerbsmäßigen wie privaten Anbau anrichtet, ist jedoch bei starkem Befall beachtlich.

Bakterienbrand durch Feuchtigkeit und Wärme

Der bakterielle Walnussbrand befällt vor allem junge Bäume und die, die voll im Ertrag stehen. Alte Bäumen erweisen sich in der Regel als resistenter. Gefährdet sind die Walnussbäume das ganze Jahr über: Die Bakterien überwintern in angelegten Knospen. Selten sind die Triebe selbst der Überwinterungsherd. Auch in den Früchten und den abgefallenen Blättern werden nur gelegentlich Erreger festgestellt, die den Winter überdauerten. Mit zunehmender Erwärmung im Frühjahr vermehren sich die Bakterien. Feuchtigkeit in Form von Tau, Nebel und Regen trägt dazu bei, dass das junge Pflanzengewebe befallen wird. Zusätzlich werden die Bakterien durch Regen und Tropfwasser verbreitet, auch Insekten und fliegende Pollen tragen die Erreger weiter. Immer dann, wenn der Baum all seine Kraft für den Fortbestand braucht, ist er besonders anfällig. So sind die Blütenzeit - auch durch die bakterientragenden Knospen - und die Zeit des Fruchtansatzes Zeiträume, in denen sich die Nussfäule ausbreitet. Kommt dann noch eine Regenperiode bei milden Temperaturen hinzu, vermehren sich die Bakterien rasend schnell.

Nussfäule - das Erscheinungsbild

Der Bakterienbrand zeigt sich darin, dass kleine, dunkle Flecken auf Stielen und Blattadern sichtbar werden. Sie verfärben sich zunehmend schwarzbraun. Auf der Blattfläche erscheinen die befallenen Stellen ebenfalls erst dunkel, sie wirken eckig. Die Flecken sind wasserdurchzogen, im weiteren Verlauf der Erkrankung ist ein wässriger Hof der Felder zu erkennen. Da durch die Bakterien das Blattgewebe angegriffen und die Wasserversorgung gestört wird, können die Flecken aufreißen. Blattverformungen sind ebenfalls möglich, Zweige kümmern von den Triebspitzen her.

Bei jungen Nüssen bedeutet der bakterielle Walnussbrand oft das Ende der Frucht, denn der Kern schrumpft und wird ungenießbar. Im späteren Stadium dagegen bleibt der Bakterienbrand meist auf die äußere Schale beschränkt. Dennoch sollten Walnüsse nicht verzehrt werden, wenn die Kerne durch die Bakterien gelb gefärbt sind.

Bekämpfung und Vorsorge

Unterschieden werden kann die Nussfäule von der Marssonia-Erkrankung, wenn man die Blätter unter der Lupe betrachtet. Beim Walnussbrand lassen sich auf der Unterseite der Blätter keine Pilzsporen erkennen. Eines haben aber die beiden Erkrankungen gemeinsam: Es gibt keine wirksamen Mittel zu Bekämpfung. Ein gutes Auslichten der Bäume trägt zur Prävention bei. Striktes Sauberhalten aller Geräte, mit denen Bäume beschnitten oder das Laub zusammengerecht wird, das sorgsame Entfernen und Vernichten aller befallenen Teile sind die einzigen Maßnahmen, mit denen man dem Baumbestand helfen kann. Wer seine Walnussbäume neu anpflanzt, kann auf Sorten ausweichen, die zwar nicht vollkommen resistent, aber doch weniger anfällig sind.

Bewährt haben sich:

  1. Geisenheimer Walnuss (Klon 26),
  2. Moselaner Walnuss (Klon 120),
  3. Weinheimer Walnuss (Klon 139),
  4. Wunder von Monrepos,
  5. Seifersdorfer Runde,
  6. Mars und
  7. Franquette.

Weitere Artikel:


Literatur und weiterführende Links:

  1. Revival der Walnuss: Neues und altes Wissen zum Walnussanbau in Deutschland* | Vivian Böllersen; ISBN: 3922201954, 2017, S. 81-83
  2. Seltene Obstarten im Garten | Siegfried Stritzke, 1985, S. 26-27
  3. Pomologen-Verein Jahresheft 2017, S. 16
  4. Nüsse und Quitten* | Gerhard Friedrich,‎ Werner Schuricht; ISBN: 3740200421, 1988, S. 49-51
  5. Xanthomonas campestris pv. juglandis | hortipendium.de
  6. Bakteriose an Walnuss | arbofux.de